Die "Leipziger Meuten" - Jugendopposition im Nationalsozialismus

Wenn man sich mit den verschiedenartigen Akteuren auseinandersetzt, die im Zeitraum von 1933 bis 1945 auf unterschiedlichste Weise Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime geleistet haben, dann stellt die Münchener Widerstandsgruppe "Weiße Rose" um die Geschwister Hans und Sophie Scholl sicher eines der bekanntesten Beispiele widerständischer Aktivitäten dar.

Dass es jedoch auch noch andere Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener gab, die gegen den Nationalsozialismus aufbegehrten, zeigte der Historiker Sascha Lange im Rahmen eines am 17. April in der Aula des Freien Gymnasiums Penig stattgefundenen Vortrags, der inhaltlich die so genannten "Leipziger Meuten" in den Fokus rückte. Über eine Stunde lang lauschten etwa 80 bis 90 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 bis 11 aufmerksam den mit Hilfe von zeitgenössischen Fotos und Zitaten untermauerten Ausführungen Langes, der mittlerweile seit über zehn Jahren zu diesem Thema arbeitet.

Demnach trafen sich bis zu 1.500 Mädchen und Jungen ab Mitte der 1930er Jahre in Cliquen - den "Meuten" - im Leipziger Stadtgebiet jenseits der Hitler-Jugend. Viele von ihnen kamen aus dem linkssozialistischen Milieu der Weimarer Republik. Die Meutenmitglieder, die oftmals schon allein durch ihre nonkonforme Kleidung oder das zum Teil öffentliche Hörung "unarischer" Musik auffielen, setzten sich gegen die Einschüchterungsversuche der Hitlerjugend zur Wehr, stellten heimlich Flugblätter gegen das Nazi-Regime her, hörten verbotene Radiosender und diskutierten über ein Deutschland ohne Nazis. Die Ergebnisse seiner jahrelangen Recherchearbeit hat Lange übrigens in dem 2012 im Passage-Verlag erschienenen Buch "Die Leipziger Meuten - Jugendopposition im Nationalsozialismus" zusammengefasst.

Die im Anschluss an den Vortrag gestellten Fragen seitens der Schülerinnen und Schüler zeigten, dass der Gedanke aufgegangen war, den Jugendlichen über die Gleichaltrigkeit gegenüber den Meutenmitgliedern einen spannenden Zugang zu einem wenig beachteten Kapitel interessanter Regionalgeschichte zu ermöglichen.

Jan Sobe
Referendar Deutsch/ Geschichte

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