Besuch des Mitglieds des Europäischen Parlaments Herrn Dr. Jahr

Dr. Peter Jahr, ein aus Burgstädt stammender Politiker, besuchte die Schüler der 10. Klasse anlässlich des EU-Projekttages am 14. Mai 2012 während einer Unterrichtsstunde. Der eigentlich studierte Landwirt ist einer von 96 deutschen Mitgliedern des Europäischen Parlaments und seit 1990 politisch in der CDU tätig.

Als ehemaliges Mitglied des Bundestags und amtierendes Mitglied des Europäischen Parlaments brachte er viele interessante Gesichtspunkte zur Europäischen Union ins Gespräch und lud uns dazu ein, uns am Gespräch aktiv zu beteiligen und eigene Fragen zur Politik Europas zu stellen.

Mit einer Power-Point-Präsentation verbesserte er unser Verständnis für die EU und weckte sicher in einigen von uns auch Interesse nach einer eigenen politischen Laufbahn. Dabei wurden nicht nur Fakten, wie die Zusammensetzung des Parlaments erklärt, sondern auch eine humorvolle Sicht auf die eigene Arbeit wiedergegeben. So wurden einige Beschlüsse des Parlaments für gut "befunden", einige andere, wie der über die "Krümmung der Gurke", als eher amüsant dargelegt.

Auch aktuelle Probleme wurden in dieser Unterrichtsstunde nicht ignoriert. Als zum Beispiel die Frage nach seiner Einstellung zum Boykott der EM aufgrund der Haftbedingungen der ukrainischen Oppositions-Führerin Julia Timoschenko kam, antwortete er ganz gelassen, dass ein politischer Boykott durchaus stattfinden solle, ein sportlicher aber, wie das Streichen der Spiele, für ihn nicht in Frage käme, da das für die Spieler selbst nur Nachteile hätte.

Besonders interessant war meiner Meinung nach die Auswahl und Widerlegung bestimmter Vorurteile gegenüber der EU: Ein Vorurteil beispielsweise war, dass die EU nicht mehr zeitgemäß wäre - die logische Widerlegung ist natürlich, dass ein Ziel der Europäischen Union die Friedenssicherung und Verbesserung der Wirtschaft wäre und beide Ziele niemals inaktuell sein können, vor allem da Deutschland wirtschaftlich die meisten Vorteile aus der EU zieht. Ein anderes Problem wäre die sogenannte "Eurokrise", bei der Dr. Jahr das Problem nicht im Euro selbst sieht, sondern in den Staatsfinanzen der einzelnen Länder.

Zuletzt teilte er uns noch recht ironisch mit, wie ungerecht das Vorurteil wäre, die EU würde zu viel kosten, wo doch der deutsche Haushalt fast doppelt so viel Geld benötigt. Die 90 Minuten, gefüllt mit Wissenswerten über Geschichte, Mitglieder und Ziele der Europäischen Union, gingen schnell vorüber und haben uns allen einen guten Einblick in politische Vorgänge Europas gegeben.

Anne-Marie Herder
Klasse 10a

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