3. Leipziger Kinderrechtstagung, 14.-17.11.2002
Protokoll von Workshop 6: VIEL SPASS IN DER SCHULE
Jessica Vieweg, Kl. 6b, Teilnahme am 15.11.2002
Liebe Mitschüler des FGP,
nachfolgend erhaltet ihr das Protokoll zum Thema "Viel Spaß in der Schule".
Dieses Protokoll soll zur Anregung von Diskussionen in euren Klassen, zwischen Schülern
und Lehrern dienen.
Bei dieser Tagung wurden die Themen von vielen Schulen zusammengetragen, deshalb müsst
ihr selbst prüfen welche dieser Punkte für unsere Schule zutreffen.
Natürlich soll nicht nur eine "trockene" Diskussion angeregt werden, sondern
auch an einer eventuellen Verbesserung an unserer Schule gearbeitet werden.
Jessica Vieweg
1. Erwartungen
- Welche Rechte haben wir in der Schule?
- Wie können wir mitbestimmen?
- Darf ich auch andere Lehrer als den Vertrauenslehrer fragen?
- Wie können wir eine Atmosphäre schaffen, um besser zu lernen?
- Was können wir selbst tun, damit der Unterricht mehr Spaß macht?
- Wie sage ich, dass mir etwas nicht passt?
2. Vereinbarung von Regeln
- Zuhören
- respektieren, wenn zwei miteinander reden
- Meinung anderer gelten lassen
- Ich-Botschaften
- Pünktlichkeit
- Hinweise auf Möglichkeiten nonverbaler Kommunikation / Zeichensprache
3. Was schätze ich an meiner Schule?
3.1 Methodik (Interessante Themen, gute Lehrer)
- Spaß an Experimenten, Verständlichkeit, merkt sich besser
- Selbstständiges Lernen
- Gruppenarbeit
- Vorträge
- Bildliche Darstellung
- Lernen durch Medien
- Dialoge, Rollenspiele, Darstellung in Form von Theaterszenen
- Sprachlabor
- Schulbibliothek
- Arbeitsgemeinschaften
- Sport
3.2 Lehrer/innen
- Coole Lehrer, aufgeschlossene (sind die Minderheit)
- welche, die nicht bloß an die Tafel schreiben
- die auf andere Meinungen eingehen
- Lehrer mit Humor
- die Geschichten von früher erzählen (DDR-Zeit)
3.3 Schule als Ort der Kommunikation
- Pausen, Freunde treffen, Klassenclowns
- Schulclub, Schülercafe
- Klassenfahrten, Schulveranstaltungen
- Sportfeste
4. Was mag ich nicht?
4.1 Schulgebäude
- hässliches Gebäude, zu wenig Toiletten
- Schulhöfe
- zu kleine, stickige, dreckige Klassenräume
- veraltete Geräte und Bücher
4.2 Schulorganisation
- Stundenplan: frühes Aufstehen, nullte Stunde
- dass wir nicht ausschlafen können
- lange draußen warten müssen
- bei schlechtem Wetter Sport
- zu kurze Pausen
- Schulaufsicht, uneffektive Hofaufsicht (gucken immer am falschen Platz)
- Hausordnung: zu viele Regeln
4.3 Methodik/Art des Unterrichts
- überstrenge Lehrer/innen ("Berufssadisten")
- langweiliger Unterricht - aber hohe Ansprüche stellen
- stures Auswendiglernen
- Themen, die uns nicht interessieren, "furztrockener Stoff"
4.4 Anforderungen - Bewertungen
- schlechte Noten
- Klassenkontrollen, alle Arten von Arbeiten
- Korrekturzeit von Arbeiten
- Hausaufgabenlawinen
4.5 Verhalten/Kommunikation
- Verspätung der Lehrer
- beleidigende Lehrer
- dauernde Störung der Konzentration (Lehrer quatschen während Kontrollarbeiten)
- Rausschmeißen von Schülern
- Mobbing
- Lehrerlieblinge
- dass Lehrer uns nicht zuhören
- dass Lehrer sich nicht durchsetzen
- zu späte oder fehlende Informationen
- zu große Klassen, zu wenig Personal
- Konflikte mit anderen Schülern
4.6 Sonstiges
- Frage nach Sinn des Hauptschulabschlusses
5. Unsere Visionen "Ich wünsche mir eine Schule, die .....
5.1 Bewertung von Leistungen, Anforderungen
Ich wünsche mir
... eine Hausaufgabe aus verschiedenen Varianten wählen zu können
... dass die Hausaufgaben gleichmäßiger verteilt werden
... dass Hausaufgaben angemessenen Fristen erteilt werden, dass sie zu schaffen sind
... dass Schüler in die Bewertung von Leistungen einbezogen werden
... dass Leistungen nicht nach Gefühl bewertet werden
... dass Schüler besser bewertet werden, die sich besonders angestrengt haben
... dass die Anzahl der zu schreibenden Kontrollen am Anfang des Jahres bekannt gegeben
wird
5.2 Methodik, Qualität des Unterrichts
Ich wünsche mir ...
... lebensnahen und abwechslungsreichen Unterricht, spontan, praxisorientiert,
Rollenspiele
... dass verschiedene Medien genutzt werden (CD-Rom, Computer)
... dass Schüler testweise und gelegentlich die Rolle der Lehrenden einnehmen
... dass die Lehrpläne aktualisiert werden
... dass die Schüler nach ihrer Bewertung der Lehrkräfte gefragt werden
5.3 Organisation, Infrastruktur
Ich wünsche mir
... einen ausgeglichenen Stundenplan (nicht mal drei und mal acht Stunden)
... bessere Verteilung der Stunden über den Tag, längere Mittagspausen
... einen niedrigeren Klassenteiler, kleinere Klassen
... dass genügend Lehrer da sind, um alle Fächer zu unterrichten
... dass Ausstattung und Material gute Arbeitsfähigkeit gewährleisten
... Veranstaltungen und Projekttage von Schülern mit gestaltet werden
Ich wünsche mir Lehrer, die
... sich durchsetzen, ohne humorlos oder zu streng zu sein
... uns rechtzeitig über alles informieren, was für Schüler wichtig ist
... nicht mit "6"en drohen
... Schüler nicht rausschmeißen
... keine Schüler bevorzugen
... Schüler nicht beleidigen
... Schülern zuhören
6. Rechte der Schüler bei Mitbestimmung in der Schule
- Behinderungen der Schülervertretungen sind nicht statthaft
- eigenes Fach für Briefe
- Schülervertretung
- Respekt des Postgeheimnisses
- Vertretung in Schülerkonferenz nicht nur über Schülersprecher möglich
- Jede/r darf im Stadtschülerrat mitarbeiten, auch ohne Schülersprecher zu sein
- Teilnahme an Vollversammlung mit Freistellung (2 mal jährlich, je vormittags)
- bei Bedarf zur Konfliktvermittlung den Stadtschülerrat anfragen
7. Wie kann man etwas ändern - allgemeine Strategien, konkrete Ideen
- eigene Motivation prüfen, eigene Energie mobilisieren
- Probleme klar ansprechen, offen benennen
- Interessen der anderen Gruppen (Schüler/innen, Lehrer/innen, Eltern) heraus finden
- Kerngruppe von Aktiven bilden, die etwas tun wollen
- Rechte kennen (Schulordnung, Sächsische Verfassung, Schulgesetz,
Gemeinschaftskundeunterricht nutzen zur Recherche und Diskussion)
- Schulübergreifenden Austausch, gemeinsame Aktionen (Petitionen)
- Helfende nutzen (Vertrauenslehrer/innen, Schülersprecher/innen)
- Elternsprechtag nutzen
- deren positive Seiten ansprechen, Toleranz, keine Provokation
- Ziel klären, gemeinsam etwas zu ändern
Konkrete Ideen zu den Schwerpunkten
7.1 Bewertung von Leistungen/Klassenarbeiten/Hausaufgaben
- bei Konflikten direkt zum Lehrer gehen
- das Gespräch suchen (Klassenleiter/in, Vertrauenslehrer/in)
- das Problem zum Thema des Schülerrats machen
- zur Schulkonferenz gehen
7.2 Qualität des Unterrichts
- Klasse fragen, gemeinsam Alternativen überlegen
- Mehr mündlich machen, weniger "abpinseln"
- Stoff stärker veranschaulichen
- weniger sitzen, Sitzbälle anbieten, Kuschelecken für bestimmte Arbeitsphasen
- Abwechslungsreicher Unterricht
- mehr Experimentierfreude beim Testen von Unterrichtsmethoden
- Rollentausch (testweise)
7.3 Verhältnis Lehrende - Lernende
- Miteinander reden lernen
- Diskussionsfreudige Atmosphäre
- Lehrern die Meinung sagen
- Schüler und Lehrer suchen gemeinsam Lösungen, um Konflikten aus dem Weg zu gehen
- Lehrer können auch mal die Schüler um Rat fragen
- Nicht einzeln, sondern gemeinsam handeln (Anliegen zusammen vortragen)
7.4 Infrastruktur verbessern
- Sponsoren fragen
- Projekte machen, die Geld für die Schule bringen
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